Interview mit unserer Koordinatorin Familienbildung

Seit Mai 2016 ist unser Kindergarten Springbrunnen Teil eines Modellprojekts des Freistaats Sachsen. Als einer von ursprünglich 31 Standorten in Sachsen haben wir umfangreiche fachliche, finanzielle und personelle Unterstützung für die Weiterentwicklung unseres Kindergartens zu einem Eltern-Kind-Zentrum (kurz: EKiZ) erhalten. Ein großer Segen!

Was dabei im Laufe der letzten Jahre gewachsen ist, zeigt ein professionell produzierter Film, den das Felsenweg Institut/Dresden als Träger des gesamten EKIZ-Projekts gerade online gestellt hat: Sechs Minuten Inspiration, Ermutigung und bekannte Gesichter. Anschauen (und Teilen) lohnt sich!

Seit Mitte 2019, in einer zweiten Projektphase, konzentrierte sich das Modellvorhaben auf die Fortentwicklung und Vernetzung von Angeboten in der Stadt Hainichen. Motor hierfür: Anja Hübler (Foto), die wir dank der EKIZ-Förderung und zusätzlicher Mittel der Stadt Hainichen einstellen konnten.

Die Förderung des Modellprojekts wird leider Ende 2020 auslaufen. Ein guter Anlass und höchste Zeit, Anja um eine kurze persönliche Bilanz zu bitten.

Was hat Dich letztes Jahr motiviert, die EKIZ-Projektstelle im Springbrunnen anzunehmen?

Familien zu unterstützen, ihnen Wertschätzung zu geben, sah und sehe ich als eine sinnvolle, bedeutsame Aufgabe. Dass dafür hier in Hainichen jemand für die Leitung in diesem Projekt gesucht wurde, hat mein Herz sehr berührt. Hier an diesem Ort mitzugestalten zu können, hat mich begeistert. Erst im Lauf der gemeinsamen Entwicklung des Projekts begreife ich, was EKiZ meint 😉. Und was mich noch mehr motiviert: Unser Freistaat fördert das Wohl von Familien, nicht nur in Brennpunkten. Das ist ein Signal!

Wie hast Du unseren Kindergarten in den letzten 1 ½ Jahren erlebt?

Der Springbrunnen ZUSAMMEN mit Werkstatt Familie ist eine Oase für Familien. Im Kindergarten staune ich immer wieder über die Zeit, die den Kindern gelassen wird- das fängt bei der Eingewöhnung an und ist täglich beim Zeit geben zum Loslassen & Verabschieden von Mama/Papa oder Großeltern zu sehen. Die Erzieherinnen und Erzieher leben eine unglaublich liebevolle und persönliche Beziehung zu jedem einzelnen Kind. Es geht nicht zuerst um Programm. Es geht um Kind sein dürfen. Um Familie genießen und gleichzeitig auch deren Herausforderungen bewältigen. Einander Anteil geben, Austausch haben, voneinander und miteinander lernen. Und Gott – wir sind eine christliche Kita – ist nicht nur im Morgenkreis. Er ist im alltäglichen Beten, Segnen, Miteinander ganz dabei.

Welche Projekte und Entwicklungen im Bereich „Eltern-Kind-Aktivitäten“ konntest Du anstoßen? Was freut Dich im Rückblick besonders?

Ich hoffe sehr, dass ich vor allem die Entwicklungen gestärkt habe, die es schon vor mir reichlich gab. Darüber hinaus vielleicht folgende „Herzensprojekte“: Männer- & Väter“arbeit“ (weil ich die Emanzipation der Männer und ihr Vatersein nach viel Abwesenheit von Papas in unserer deutschen Geschichte als großes Entwicklungsfeld sehe); echtes Interesse an den Eltern, die in schwierigen Situationen stecken (Bsp. Trennung, Alleinerziehendsein, Krankheit); und auch der gemeinsame Blick in der Hainichener Kita-Leiter-Runde „über den Tellerrand“ hin zu den Bedürfnissen der Hainichener Eltern insgesamt. Nach dem ersten Lockdown im Frühjahr konnten wir mit allen Kita-Elternräten sehr persönlich sprechen, wie es Familien mit der Situation ging. Wir entwickelten daraus gemeinsam einen Themenabend für Eltern. Das hat mich wirklich gefreut. Persönliche Begegnungen und wachsende Beziehungen inspirieren mich immer wieder neu.

Schließlich: Was siehst Du, was wünscht Du Dir für die Zukunft?

Dass wir „Miteinander für Familien“ denken; sich gegenüber Familien und dem was sie leisten eine würdigende Haltung in Hainichen etabliert. Ich wünsche mir, dass wir auch die vielen Jahre der Schulzeit und des Heranwachsens unserer Kinder im Blick haben, wo Eltern herausgefordert sind und erst recht des Austausches bedürfen. Dass wir hineinkommen in ein förderliches, wohlwollendes Denken über und mit Familien. Sie sind diejenigen, die uns in den Kitas ihr Liebstes anvertrauen und die unsere ganze Unterstützung verdienen.